Immobilienmakler – ja oder nein?
Verkaufen Sie Ihre Immobilie stehen Sie zuerst vor einer zentralen Frage: Wickeln Sie den gesamten Verkauf mit allen zugehörigen Aufgaben selbst ab oder suchen Sie sich einen Makler Ihres Vertrauens, der Ihnen im Idealfall im Rundum-sorglos-Paket die Arbeit abnimmt? Beide Möglichkeiten haben ihre Vor- und Nachteile. Daher können wir das Fazit dieses Artikels bereits vorwegnehmen: Die richtige Entscheidung ist immer ein Individualfall und abhängig von diversen Faktoren.
1. Die Kosten
Leistungen extern an einen Makler zu übertragen kostet Geld. In Baden-Württemberg werden die Maklergebühren i.H.v. 7,14% des Kaufpreises jeweils zur Hälfte von Ihnen und dem Käufer Ihrer Immobilie getragen. Entfällt die Maklerprovision, da Sie die Vermarktung selbst in die Hand nehmen, lockt dies oft mehr Interessenten an. Sind Sie besonders geschickt im Verhandeln, verschafft es Ihnen Spielraum, den Kaufpreis etwas höher anzusetzen. Doch Vorsicht: Gerade in der realistischen Bewertung der Immobilie tun sich Privatleute schwer und so gehen Wunsch und Wirklichkeit an dieser Stelle schon einmal stark auseinander.
Bedenken Sie zudem: Sie bezahlen den Makler für seine Leistungen – und könnten zudem einen höheren Kaufpreis als erwartet erhalten. Als Fachmann ist ein Makler geübt darin, Immobilien zum höchstmöglichen Preis zu verkaufen. Er hat die Ausdauer auf den richtigen Käufer zu warten, veräußert Ihr Objekt nicht übereilt unter Wert oder lässt sich emotional beeinflussen.
2. Das Knowhow
Bei der Veräußerung einer Immobilie kommen zahlreiche Aufgaben auf Sie zu. Ein privater Hausverkauf ist daher zeitintensiv und erfordert Fachkenntnisse. Der Makler übernimmt diese Aufgaben für Sie. Dazu zählen:
- Bewertung der Immobilie (nach dem Sachwert-, Ertragswert-, oder Vergleichswertverfahren)
- Beschaffung und Aufbereitung aller Unterlagen zur Liegenschaft
- Beratung zu bau- und vertragsrechtlichen Angelegenheiten
- Beratung zur Wohngesundheit (z. B. bei Verdacht auf Schadstoffbelastung)
- Vermittlung von Experten (z. B. bei Schadstoffverdacht, Entrümpelung, Bewertung von Anti-quitäten im ererbten Haus)
- Erstellung eines aussagekräftigen, repräsentativen Exposés
- Erstellung und Bearbeitung von Fotos und Videofilmen
- Ermittlung der richtigen Zielgruppe und Erarbeitung einer Verwertungsstrategie
- Initiierung von Marketingmaßnahmen
- Stetige Berichterstattung über Verkaufsaktivitäten
- Qualifizierung von Interessenten, um eine Vorauswahl an potenziellen Käufern zu treffen
- Organisation und Durchführung von Besichtigungsterminen
- Verkaufsverhandlungen mit interessierten Käufern und Herbeiführung des Vertragsabschlusses
- Prüfung der Käuferbonität
- Ausarbeitung des Kaufvertrages in Zusammenarbeit mit dem Notariat
- Anwesenheit bei der Beurkundung
- Reibungslose Objektübergabe
- Betreuung auch noch nach Abschluss des Kauf-/ Mietvertrages
3. Die Vermittlung
Haben Sie ausreichend Zeit, das nötige Knowhow und sind gut im Umgang mit Menschen kann ein Privatverkauf der richtige Weg für Sie sein. Die souveräne Durchführung zahlreicher Besichtigungstermine sowie die Führung der Verkaufsverhandlungen bilden dann den krönenden Abschluss für Ihre Bemühungen. Mit einem guten Exposé werden Sie über die diversen Vermittlungsplattformen wie bspw. Onlineportale Interessenten ansprechen können.
Ein Immobilienmakler hat Ihnen hier natürlich etwas voraus: Er besitzt bereits ein breites Netzwerk, hat unter Umständen schon Interessenten in seiner Datenbank, auf die Ihre Immobilie passt. Er kann das Exposé zudem im eigenen Büro und bei Finanzierungspartner aushängen. Bei der Vermittlung nicht zu unterschätzen ist die Erfahrung auf dem Gebiet: Ein guter Makler, der bereits viele Immobilien derselben Art veräußert hat, kann die Interessenten einschätzen und die richtige Wahl beim Käufer treffen.
Sarah Rothacker, Assistenz der Geschäftsführung